2018: ZDF-Zoom-Reportage über Äpfel

ZDF-Zoom-Reportage

„Der wahre Preis für den perfekten Apfel“ ist die mit dem Quandt-Medienpreis ausgezeichnete Reportage über Äpfel, Länge 30 Minuten. Die Sendung geht dem Phänomen der Club-Äpfel nach. Ab Minute 20 interessante Infos für Allergiker: wie polyphenolhaltige alte Sorten Allergien dämpfen.

Link zum Beitrag (ZDF)

2017 katastrophal schlechte Ernte

Ausrufezeichen
Weitere Verschlechterung der Ernteaussichten beim Streuobst. Stahringer Streuobstmosterei mit neuer Strategie zur Überbrückung der katastrophalen Ernteausfälle. Nach den heftigen Frostnächten im April waren an den Streuobstbestände am Bodensee zunächst nur begrenzte Schäden sichtbar. Durch die unterschiedlichen Höhenlagen und Blühzeitpunkte schienen zunächst mehr als 50% der Bestände den Frost überstanden zu haben. Jetzt entdeckte Günther Schäfer von der Stahringer Streuobstmosterei, dass viele Hochsstammobstbäume, deren Fruchtansätze den Frost augenscheinlich gut überstanden hatten, nun die Früchte vollständig abgeworfen haben. Günther Schäfer: „In den 28 Jahren seit dem Bestehen der Mosterei, habe ich eine derartig dramatische Sitution noch nicht erlebt. Zunächst hatte ich dieMedien-Meldungen über die Frostschäden als sehr zugespitzt empfunden, aber nach einer erneuten Begehung unserer eigenen Streuobstbestände Ende Mai rechne ich mit einer Vernichtung von bis zu 80% des Erntevolumens. Für uns als Regionalvermarkter, zu dessen Prinzipien es gehört nur Äpfel und Birnen aus der Bodenseeregion zu verarbeiten, ist diese Situation existenzbedrohend. Zumal nach zwei schwachen Obstjahren zu Beginn der neuen Erntesaison alle unsere Reserven aufgebraucht sein werden. Wir können jedoch nicht wie viele große obstverarbeitende Betriebe Äpfel national oder sogar international zukaufen.“ Jetzt plant die Streuobstmosterei die Aufstellung von eigenen Bewirtschaftungsteams um offensiv die in der Region vorhandenen, bislang nicht genutzten Streuobstbestände für die Mosterei zu erschließen. Günther Schäfer: „Schon seit einigen Jahren haben wir Streuobstflächen gepachtet und selbst bewirtschaftet. Immer mehr Obstlieferanten sind nicht mehr in der Lage die Streuobstwiesen zu pflegen, wollen aber die im Familienbesitz befindlichen Flächen auch nicht abgeben. Jetzt bieten wir systematisch allen Obstwiesenbesitzern die komplette Bewirtschaftung ihrer Obstwiesen inklusive Pflege der Bäume und Nachpflanzung an.“ Die Streuobstmosterei hofft mit diesem „Rundum-Wiesen-Service“ zusätzliche regionale Streuobstpotentiale zu erschließen und langfristig die wertvollen Bestände in ihrer Existenz zu sichern – und aktuell einen kleinen Ausgleich zu den miserablen Ernteaussichten zu schaffen. Neben dem Wiesen-Service unterbreitet die Streuobstmosterei in diesem Jahr allen bestehenden und interessierten Lieferanten ein lukratives finanzielles Angebot: So werden dieses Jahr die Mindest-Preise für ungespritztes Streuobst um über 100 % auf 30 € angehoben und für bio-zertifiziertes Streuobst von 20 auf 35 €. Parallel werden auch die Preise für die Produkte aus der Streuobstmosterei ab 1. Juli um 15 % erhöht. Günther Schäfer: „Wir wollen die Qualität unserer regionalen Produkte sichern und ausbauen, die Arbeitsplätze in der Mosterei erhalten und so langfristig für spritzmittelfreie Getränke vom Bodensee sorgen – wir bauen auf das Verständnis unserer Kundschaft.“ Für Rückfragen steht Ihnen Günther Schäfer unter 07738 1729 zur Verfügung.

2014: Blüte lässt auf gute Ernte hoffen

Blühender Birnbaum

·Kräftige Birnbaumblüte lässt bei guter Witterung nach 2 schlechten Jahren auf bessere Streuobsternte in diesem Herbst hoffen.
·Stahringer Streuobstmosterei startet mit Innovationen ins 25. Jahr
·Mit zwei öffentlichen Verkostungen wird interessierte Bevölkerung an der Entwicklung neuer Produkte beteiligt.
·Motto der Mosterei: Neue Getränke aus traditionellem Hochstammobst bereits durch viele Auszeichnungen bestätigt.

Mit Sorge betrachtet der Inhaber der Stahringer Streuobstmosterei Dr. Günther Schäfer die frühe Entwicklung der Obstbäume. Die bislang stabil frostfreie Witterung lässt allerdings langsam die Hoffnung auf einen guten Blühverlauf wachsen. Nach zwei unterdurchschnittlichen Streuobsternten 2012 und 2013 ist im Keller jetzt Platz für eine große Ernte. Inzwischen liefern zwischen Engen, der Höri, Radolfzell und Konstanz mehr als 40 Streuobstwiesenbesitzer ihr Obst für die Spezialitäten der Stahringer Streuobstmosterei. Zusammen mit zwei Fachwarten für Obstbaumschnitt pflegt die Mosterei selbst ca. 600 hochstämmige Obstbäume hauptsächlich auf den Gemarkungen Radolfzell, Allensbach und Konstanz. Günther Schäfer: „Als Mitglied von Gutes vom See erfüllen unsere Äpfel und Birnen die strengen regionalen Herkunftskriterien. Wer will, kann bei uns Säfte, Cidre, Most und Limonaden ausschließlich aus ungespritztem heimischem Streuobst erhalten.“

Wenn sich im September der Saisonstart der Stahringer Streuobstmosterei zum 25.mal jährt, kann die kleine Spezialitätenkelterei auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Das Konzept einer reinen Streuobstmosterei sorgte vor 25 Jahren für Aufsehen. So besuchte der damalige Baden-Württembergische Umweltminister Erwin Vetter, die Mosterei. Der CDU-Landwirtschaftminister Gerhard Weiser überreichte wenige Jahre später der Mosterei den Ehrenpreis der Landesregierung und auch die nur am westlichen Bodensee erhältlichen Produkte sorgten landesweit für Aufsehen. So wurde 2011 der Bodensee-Cidre Brisanti® als bester Cidre auf dem Baden-Württembergischen Streuobsttag ausgezeichnet, für den in Kooperation mit den Weltläden am westlichen Bodensee entwickelten Apfel-Birnen-Mango-Saft gab es im gleichen Jahr den Innovationspreis. Ein Jahr später (2012) wurde der Novembermost (Spätauflese) aus dem Stahringer Rathauskeller als bester Most Baden-Württembergs von Landwirtschaftsminister Alexander Bonde ausgezeichnet.

In der Tradition dieser Produktentwicklungen stehen die Streuobstlimonaden (Brisanti®Rot und Grün), die, ohne Zuckerzusatz hergestellt, inzwischen einen Platz in der innovativen regionalen Gastronomie gefunden haben.

Nun plant das Mostereiteam (Günther Schäfer, Sabine Seeliger, Beate Giesinger) in diesem Jahr gleich mehrere neue Coups. Sie laden an den nächsten zwei Samstagen (12.4. und 19.4.) jeweils von 10 bis 14 Uhr Interessierte ein, die verschieden Rezepturen einer neuentwickelten Mostbowle zu beurteilen. Günther Schäfer: „Wir wollen aus Zutaten der Region gemeinsam mit Menschen aus der Region ein neues Getränk entwickeln. Was am besten schmeckt wird anschließend produziert“.

Soeben wurde ein ausgewählter Jubiläumsmost aus den Spätauflesen zweier Jahrgänge abgefüllt. Auch wenn dieser Obstwein zum optimalen Geschmack noch Zeit auf der Flasche braucht, schwärmen die Moster schon jetzt.

Und das ist noch nicht alles was die Mosterei dieses Jahr an Neuem zu bieten hat. Etwas ganz Besonderes ist für das Jubiläumsmostereifest am 14. September geplant. Dann wird die Mosterei die erste Charge eines völlig neuen Getränks hergestellt aus Gelbmöstlerbirnen vom Bodensee präsentieren. Über Details und den Namen des Getränks hüllt man sich in Stahringen noch in Schweigen.

Streuobstbestand Baden-Württemberg

Das Freiwiesle in Stahringen ist ein Beispiel für das Abholzen von Streuobstbäumen trotz besonderem Schutzstatus von Streuobst in Baden-Württemberg. Wird jetzt halt als Ausnahme genehmigt.

Die Entwicklung der Streuobstbestände in Baden-Württemberg kennt nur eine Richtung: abwärts. Von 1990 bis 2008 ging der Bestand von 11,4 auf 9,2 Mio. zurück (Verlust 2,1 Mio. Bäume in 18 Jahren). Seitdem hat die Sorge um das Insektensterben aber nicht zu eine Verlangsamung der Rodungen geführt. Die neueste Erhebung kommt zu dem Ergebnis, dass 2019 der Bestand auf 7,1 Mio. Bäume gesunken ist (Verlust 2,1 Mio. Bäume in 10 Jahren). Quelle: Stefan Borngräber, Alfons Krismann, Klaus Schmieder; 2020; Ermittlung der Streuobstbestände Baden-Württembergs durch automatisierte Fernerkundungsverfahren; in Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg 81, LUBW 2020.

Die Streuobstbäume fallen hauptsächlich der Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten und dem Straßenbau zum Opfer. Auf den Fotos ein aktueller Vorher-Nachher-Vergleich aus Stahringen; Ausweisung Baugebiet trotz neuem Schutzstatus von Streuobstwiesen, Baubeginn 2023.
(Bildnachweise: Foto oben Google Maps, Foto unten Geoinformationsportal Baden-Württemberg, beide abgerufen am 17.05.2023)

Mostobstplantage (Obstbau)

Weinbirne Schale mit Wassertropfen

Klingt wie ein Widerspruch, ist aber leider keiner. Zur effizienten Obsterzeugung für die Saftherstellung werden zunehmend Mostobstplantagen angelegt. Die Anbauform ist der Tafelobstplantage ziemlich ähnlich, außer dass die Bäume selbst stehen, keine Hagelnetze verwendet werden und die Anlagen weniger häufig eingezäunt sind. Vom ökologischen Wert einer Streuobstwiese sind die dicht gepflanzten Monokulturen dennoch weit entfernt, speziell in Bezug auf Biodiversität.

Hochstamm Deutschland (Zusammenschluss)

Logo Hochstamm Deutschland e.V.

Hochstamm Deutschland e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Erhaltung des Streuobstanbaus. Die Relevanz des Vereinszwecks zeigt die Entwicklung der Streuobstbestände in Baden-Württemberg (siehe Eintrag „Streuobstbestand Ba-Wü“ im Glossar).

Mit der Entwicklung eines Qualitätszeichens für Säfte aus 100 % Streuobst will der Verein die Kaufentscheidung qualitätsbewusster Käufer*innen unterstützen.

Mehr lesen auf der Seite von Hochstamm-Deutschland.

Feuerbrand (Pflanzenkrankheit)

Weinbirne Schale mit Wassertropfen

Durch ein Bakterium verursachte Kernobstbaumkrankheit. Der Name kommt von den wie verbrannt aussehenden befallenen Ästen. Zu Anfang des Auftretens in Deutschland war nicht klar, wie stark der Obstbau (Tafelobst und Streuobst) durch die Krankheit geschädigt würden. Katastrophenszenarios haben dazu geführt, dass über viele Jahre das Versprühen von Antibiotika im Tafelobstbau erlaubt war. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass beide Anbauformen die Krankheit auch ohne Antibiotika in den Griff bekommen. Eigene Beobachtungen sprechen dafür, dass Streuobstbäume gut klarkommen, wenn die befallenen Teile herausgeschnitten werden. Komplette Rodung scheint kaum noch nötig zu sein.

Biodiversität & Streuobst

Streuobst = keine Plantage

Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Biotopen Europas, besonders in Bezug auf Insekten und Vögel. Sie beherbergen rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten.
Hier der Link zu einem Übersichtsartikel zum Insektensterben aus Spektrum der Wissenschaft vom Oktober 2021.

Biodiversität beschränkt sich bei Streuobstwiesen nicht auf die Wildpflanzen und -tiere. Weit über 1.000 Apfel- und Birnensorten gibt es nur als Streuobstbäume. Sie bilden einen wichtigen Genpool für die Züchtung von resistenten Obstsorten.

Alternanz

Relative Erntemengen von Äpfeln und Birnen der Jahre 2017 bis 2022 der Stahringer Streuobstmosterei, Radolfzell am Bodensee, zur Veranschaulichung der Alternanz
Alternanz wird der jährliche Wechsel zwischen großer und kleiner Erntemenge im extensiven Obstbau genannt. Ein Blick auf unsere Obstmengen der letzten Jahre illustriert das – macht die Produktplanung nicht gerade einfach. 2022 zeigt, dass manchmal auf die Alternanz kein Verlass ist… da hätte mehr Obst kommen dürfen. Foto des übervollen Sülibirnenbaums ist von 2020.
Sülibirnenast
Ast Sülibirnenbaum